Industrieanlagen um Rheinberg im Strukturwandel

Stillgelegte Industrie-Stätten halten die Industriegeschichte lebendig

(as) Stillgelegte Industrie-Stätten halten nicht nur die Industriegeschichte lebendig, sondern sind auch Zeugnis des Strukturwandels in unserer niederrheinischen Region. Auf unserem Rundweg um Rheinberg haben wir einige dieser Objekte besucht.

Mit 26 Radfahrenden, davon 6 RadlerInnen unserer befreundeten Weseler ADFC-Ortsgruppe, und fachkundiger Begleitung in Person von Thomas Ohl vom LVR Niederrheinmuseum in Wesel, startete die Tour vom Marktplatz in Ossenberg zum Rheinhafen „An der Momm“. Von hier wurde jahrzehntelang das weiße Gold aus dem Borther Steinsalzbergwerk mit der Grubenbahn zum Solvay-Hafen an der Momm gefahren und dort mit Kränen auf Binnenschiffe verladen, bevor die Reise auf dem Wasser fortgesetzt wurde. Seit 2014 haben den Transport nun LKW’s übernommen und im Rheinhafen werden heute nur noch Kalkstein, Anthrazit und Kohle für das Solvay-Werk angeliefert.

Unser Tourguide Hans-Gerd Schroers führte uns weiter zum nächsten Besuchspunkt vor das ehemalige Reichel-Textilwerk in Rheinberg. Mit Fakten und Anekdoten brachte uns Thomas Ohl die Geschichte des Textilfabrikanten Herbert Reichel näher, der zu besten Zeiten 2.000 Mitarbeitende in seinem Werk beschäftigte. Aber die Konjunktur- und Textilflaute der 70-er Jahre riss auch das Reichel-Textilwerk in die Krise. Nach der Schließung des Unternehmens war es zeitweilig Standort der US-Armee. Einige Hallen wichen später einer Wohnbebauung, andere werden von der Messe Niederrhein genutzt.

Weiter führte unsere Route ins nördliche Stadtgebiet von Kamp-Lintfort zur ehemaligen Schachtanlage Rossenray, die in 2011 stillgelegt wurde . Der Förderturm der Steinkohlenzeche war weithin sichtbar, wurde aber in 2020 abgerissen. Thomas Ohl wusste uns mit Hintergrundwissen zum Betreiber der Firma Friedrich Krupp AG als auch mit Details zur speziellen Abrisstechnik des Turms zu informieren.

Mit einem Abstecher zum Kloster Kamp erreichen wir den Kamp-Lintforter LAGA-Park auf dem ehemaligen Areal des Steinkohlebergwerk Friedrich Heinrich. 1912 wurde hier die Kohleförderung aufgenommen und am 31.12.2012 nach 100-jähriger Förderung stillgelegt und damit die Steinkohlenförderung am linken Niederrhein beendet. das erhaltene Fördergerüst über Schacht „Friedrich Heinrich“ 2 und der Förderturm über Schacht 1 bleiben als eindrucksvolle Denkmäler erhalten.

Vorbei an der Halde Pattberg, der Kohlenmischhalle mit der riesigen Photovoltaikanlage und dem alten Wasserturm der Zeche Pattberg führt uns Hans-Gerd Schroers über die Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Autobahn A42 Richtung Moers. Dort in der Altstadt angekommen besuchen wir das älteste erhaltene Bürgerhaus von Moers: das Peschkenhaus. 1865 hatte die Familie Peschken das Anwesen gekauft. Für uns Radfahrende besonders interessant – 1890 gründete Johannes Peschken hier eine Fahrradfabrik, die bis weit ins 20. Jahrhundert bestand.

Vor dem Rückweg haben wir uns im Biergarten des Grafschafter Wirtshaus gestärkt und wegen der fortgeschrittenen Stunde entschieden, die schnellste Route zurück nach Rheinberg zu nehmen.

Unser Dank für eine interessante Radtour gilt unserem Tourguide Hans-Gerd Schroers und Thomas Ohl, der uns mit seinen fachlichen Kurzvorträgen interessante Informationen zu den besuchten Industriestätten vermittelt hat.

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https://rheinberg.adfc.de/neuigkeit/industrieanlagen-um-rheinberg-im-strukturwandel

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